Robyn Carr - "Wintermärchen in Virgin River" #4

Seiten:

336

Übersetzer:

Barbara Alberter

Verlag:

Mira Taschenbuch

 

Klappentext:"Wer kann das sein? Ian Buchanan erwartet keinen Besuch. Er hat sich in das kleine Dörfchen Virgin River zurückgezogen, um alleine zu sein. Nie wird er sich verzeihen, dass er seinen schwerverletzten Freund gerettet und ihm damit drei schmerzvolle Jahre bis zum Tod beschert hat. Doch die junge Witwe, die kurz vor Weihnachten vor seiner Tür steht, scheint fest entschlossen, ihm für diese Tat zu danken. Ian hat das Gefühl, dass Marcie Sullivan ihm direkt bis in die Seele schauen kann. Da sieht sie seinen Schmerz, aber auch den Wunsch, Vergebung zu erfahren. Kann er mit ihr zusammen wirklich lernen, die Geister der Vergangenheit zu bannen und wieder glücklich zu werden?"

Quelle: http://www.mira-taschenbuch.de/gesamtprogramm/liebe/wintermaerchen-in-virgin-river/

Marcie Sullivan klammert sich an einen einzigen Gedanken: Sie muss den ehemals besten Freund ihres verstorbenen Mannes finden. Er hatte Bobby damals im Irak gerettet und ihm somit einige wenige Jahre mit seiner Frau geschenkt - auch wenn er diese im Koma verbracht hat. Doch für die Familie war die Zeit unglaublich wichtig - zum Trauern und Abschied nehmen, weil das Unausweichliche immer näher rückt, auch wenn bis zuletzt immer noch etwas Hoffnung übrig blieb. So wurde Bobby aber ein würdevollerer Tod beschert, als er ihn im Irak ereilt hätte, wenn Ian ihn damals nicht gerettet hätte.

Nun möchte sich die junge Witwe bei dem Mann bedanken, der ihr diese wichtige Zeit noch ermöglicht hat. Aber Ian ist wie vom Erdboden verschluckt. Nur ein einziges Mal kam er zu Besuch an Bobby's Krankenbett und seitdem hat ihn niemand mehr gesehen.

 

Ian fühlt sich schuldig. Schuldig, dass jemand unter seinem Befehl verletzt wurde. Und dann auch noch sein bester Freund. Was hatte er getan? Dieser junge Mann würde nie wieder aufwachen und die Familie hat nur noch einen Schatten zum Abschied nehmen...

Ian kann all dies nicht mehr ertragen und kündigt seinen Dienst. Er verkriecht sich in die Einsamkeit der Wildnis in den Bergen von Virgin River, um eigenbrödlerisch und alleine zu leben.

 

Doch kurz vor Weihnachten steht plötzlich die Witwe seines besten Freundes vor seiner Tür - und möchte sich bedanken. Nun holen Ian all die verdrängten Erinnerungen ein - und er kann sie nicht einfach abschütteln. Genauso wenig wie Marcie...

 

 

Robyn Carr bietet mit "Wintermärchen in Virgin River" keinen direkt weiterführenden Band der "Virgin-River"-Reihe, sondern eine Art "Zwischenbuch" bzw. "Weihnachtsspecial". Man liest es auch am besten in der Winterzeit, da es dann der Geschichte dieses bestimmte Gefühl verleiht.

 

Die Geschichte an sich birgt ein interessantes, aber auch schwieriges Thema. Soldaten, die im Krieg kämpfen, sterben oder verwundet werden. Kehren sie heim? Wenn ja, in welchem Zustand? Welche physischen oder psychischen Narben tragen sie?

Im Falle Bobby's ist er so schwer verletzt, dass er nur noch ins Koma versetzt werden kann. Aber auch hier kommt erneut ein kritisches Thema auf - Lebenserhaltende Maßnahmen: Ja oder Nein?

In Ian's Fall sind es vor allem die seelischen und emotionalen Schmerzen, die er erleiden musste und in sich trägt. Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen und ansehen?

Aber auch Marcy ist in einer schwierigen Lage, da der Mann, den sie so unglaublich liebte, nie wieder zurück zu ihr kommt.

 

In "Wintermärchen in Virgin River" sind viele Formen des Schmerzes, des Leids und der Trauer vereint - und auch schwierige und sehr aktuelle Themen. Dennoch schafft es die Autorin dies ohne Schnick Schnack dem Leser zu vermitteln und verharmlost dies auf keinen Fall. Man könnte sagen, dass sie ein sehr positiver Mensch ist, da die Reihe dafür bekannt ist, dass es immer ein glückliches Ende gibt. Aber ist der Glaube an Glück und Liebe so falsch?

 

Ich persönlich war sehr angetan von der Geschichte, auch wenn ich sie nicht im Winter gelesen habe. Mir gefielen die vielen Facetten der Charaktere und ich bin sowieso ein großer Fan der "Virgin-River"-Reihe, weil sie mich immer mit einem gewissen Gefühl der Geborgenheit und Liebe zurücklässt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0