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Rezension: Claudia Balzer - "Meant to be"

Danke an Claudia Balzer und Forever by Ullstein für das Rezensionsexemplar.

Claudia Balzer hat im Vorfeld des Öfteres meine Aufmerksamkeit mit ihren Büchern erregt, jedoch kann ich gar nicht mehr genau sagen, warum ich bisher noch keines gelesen habe. Durch einen netten und freundlichen Brief, über welchen ich mich sehr gefreut habe, hat die Autorin es geschafft, mich zum Lesen zu animieren.

 

Die Protagonistin Lexi lebt für Musik. Sie komponiert und singt selbst Songs und Texte, doch aufgrund ihrer Scheu vor Aufmerksamkeit macht sie dies unter einem Pseudonym und vor allem für andere Künstler. In der Musikwelt gilt sie dadurch als eine fast schon unantastbare Songwriterin.

 

Doch im wahren Leben ist die Musik der Anker. Der Anker, an dem sie sich festhalten muss, damit ihr nicht alles entgleitet. Und vor allem: das sie dem Leben nicht entgleitet.

 

Lexi hat keine schöne Vergangenheit, sie hat traumatisches in ihrer Kindheit erlebt. Dies wirkt sich auch heute, als Erwachsene, noch geradezu extrem auf ihr Leben und ihr Verhalten aus.

 

Als selbst Betroffene - in Bezug auf psychische Krankheiten, Angstzustände und Depressionen aufgrund traumatischer Ereignisse - kann ich Lexi absolut nachempfinden. Ich weiß, wie unglaublich schwer und anstrengend das Leben sein kann. Wie leicht es wäre, sich der Dunkelheit hinzugeben und einfach fallen zu lassen. Nichts mehr fühlen, nichts mehr denken.

 

Doch der Kampf dagegen lohnt sich. Auch wenn es oftmals nicht danach aussieht. Es gibt Menschen, denen man wichtig ist und für die man auch indirekt verantwortlich ist. Welchen Schmerz würde man ihnen zusetzen?

 

Lexi hat nicht nur ihren Onkel, mit dem sie ein Plattenlabel betreibt und welcher sie in jeglicher Art und Weise unterstützt. Sie hat auch Anna, ihre beste Freundin, sowie deren Partner.

 

Und dann kommt Luke. Luke ist wohl - auf einer Skala von eins bis zehn - fast schon zu perfekt, um wahr zu sein. Doch das ist er. Und er nimmt Lexi mit all ihren Fehlern und Schwächen, mit all ihrer inneren Dunkelheit, an und unterstützt sie.

 

Wer möchte nicht auch so einen Partner im Leben? Alles in allem sind die Charaktere wirklich sympathisch und zumeist mit Liebe zum Detail konstruiert worden.

 

Die erste Hälfte des Buches hat mir so unglaublich gut gefallen. Die Protagonisten und die Handlung wurden langsam und gefühlvoll nach und nach eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher: Dies wird ein neues Lieblingsbuch.

 

Und schleichend veränderte sich dieser Eindruck. Die Wendung, die die Geschichte nahm, gefiel mir nicht. Die Charaktere veränderten sich und die Probleme wurden meiner Meinung nach viel zu schnell gelöst. Wie oben beschrieben, habe ich einen persönlichen Bezug zu dem Thema und weiß, wie viel Arbeit und Zeit man in sich selbst und in Therapiemöglichkeiten stecken muss. Natürlich wäre dies wohl alles nicht so romantisch, wie man das gerne möchte, aber realistischer.

 

Daher konnte ich - vor allem das Ende - nicht nachvollziehen.

 

Dennoch möchte ich mich bei Claudia Balzer, aber auch anderen Autorinnen, bedanken, die nicht nur körperliche Beeinträchtigungen, sondern auch psychische Erkrankungen, wahrnehmen, und in ihre Geschichten einbauen. Es gibt so viele Krankheiten auf der Welt, körperlich wie seelisch. Das Leben ist nicht perfekt, auch wenn wir uns das manchmal wünschen. (Aber hey, das wäre doch auf Dauer auch langweilig, oder?)

 

Es ist wichtig und gut, dass solche Themen nicht totgeschwiegen werden.

 

Ich habe viel mit mir gerungen, wie ich dieses Buch bewerte. Gerade weil es mich so zwiespältig zurücklässt, ist mir die Entscheidung sicher nicht leicht gefallen. "Meant to be" hat seine Schwächen, aber auch Stärken. Es wird sicher nicht mein Lieblingsbuch, dennoch hat es meine Aufmerksamkeit auf die Autorin gelenkt, sodass ich sicherlich bald wieder einen Roman von Claudia Balzer lesen werde.


Seiten:

304

 

 Verlag:

Forever Ullstein

 

 Klappentext:

 "Lexis Welt ist die Musik. Da ist sie sicher, kennt sich aus und kann ihre Vergangenheit so gut es geht vergessen. Mit Menschen hat sie es nicht so, scheut ihre Berührungen mehr als alles andere auf der Welt. Doch dann tritt Luke in ihr Leben. Gemeinsam sollen sie einen Song für das Plattenlabel, das Lexi gemeinsam mit ihrem Onkel führt, schreiben. Und so sehr es Lexi vor der Zusammenarbeit graut, so sehr ist sie überrascht, dass sie Lukes Brührungen nicht fürchtet, sondern sogar genießt. Aber ihre Vergangenheit holt Lexi unaufhaltsam ein und sie weiß nicht, ob sie Luke vollends vertrauen kann."

Quelle und Bildrechte: Forever Ullstein