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[Rezensionsexemplar - Werbung] Rezension: Kai Meyer - "Serafin: Das kalte Feuer"

Bitte beachtet, dass die Rezension eventuell Spoiler aus den anderen Büchern enthält.

Mädchen mit Spiegelaugen, fliegende Obsidianlöwen, Meerjungfrauen, Sphinxe - und ganz, ganz viele spannende Abenteuer.

Das alles verbinde ich mit der "Merle"-Trilogie von Kai Meyer.

Was habe ich die Bücher geliebt... ich muss so 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein.

Sie waren nach Harry Potter meine Flucht ins Genre des Fantastischen.

Noch immer stiehlt sich ein Lächeln auf mein Gesicht, wenn ich an die Geschichte denke. Ich mag vielleicht nicht mehr alles wissen, dennoch erinnere ich mich vor allem an die Gefühle, die ich mit diesen Büchern verbinde.

Daher könnt ihr euch vorstellen, wie es mir ergangen ist, als ich hörte, dass so viele Jahre danach etwas Neues erscheinen wird.

Neues aus Venedig....

"Das Gläserne Wort" war ein unbeschreiblicher Abschluss dieser Trilogie. Ich habe sehr, sehr viel geweint. Auch heute noch schmerzt es mich in gewisser Weise, zwischen den Seiten zu blättern.

 

Aber in "Serafin - Das kalte Feuer" befinden wir uns in einem anderen Venedig. Einem Venedig, welches man nur durch die Spiegelwelt erreicht, wo es unzähliger Versionen davon gibt.

Und die Spiegelwelt birgt noch viel mehr Gefahren, als mancher geahnt hätte...

In diesem Venedig treffen Merle und Junipa, die auf der Flucht durch die Spiegelwelt waren, auf Serafin und seine geflügelte Katze Cagliostra. Doch dieser Serafin ist anders, als der aus dem altbekannten Venedig.

Und auch Merles Doppelgängerin ist das komplette Gegenteil ihrer selbst. Und diese geht über Leichen, um zu bekommen, was sie will.

Ich muss ehrlich sein. War ich am Anfang alleine von der Idee schon schwer begeistert, so war ich doch am Ende enttäuscht.

 

Ja, ich wusste, dass es anders sein wird.

Und ja, ich bin 20 Jahre älter mittlerweile.

Ich bin kein Kind mehr.

 

Jedoch verbinde ich mit diesen Figuren normalerweise Kindheit und so viele Emotionen.

Vielleicht liegt es daran?

Dennoch kann die eigentliche "Merle"-Trilogie alle Jahre aufs Neue diese Begeisterung wecken. Aber in "Serafin - Das kalte Feuer" hat mir leider viel gefehlt.

Ich möchte nicht sagen, dass die Geschichte schlecht ist. Das ist sie durchaus nicht. Jedoch hatte ich manchmal den Eindruck, dass nicht alles ausgegoren ist. Ohne groß auf die Handlung einzugehen: Viele Dinge kamen mir unvollständig vor.

 

Die Charaktere, die vorher so perfekt waren mit ihren Ecken und Kanten, waren es eben jetzt nicht mehr. Und auch die, mit deren Spiegel-Ich man als Leser konfrontiert wird, sind nicht wirklich so sympathisch, wie ich es von anderen Büchern des Autors gewöhnt bin.

 

Durchaus gefiel mir die Idee, Serafin als Protagonist zu haben, sehr. Und auch der Charakter, wie Kai Meyer ihn in diesem Buch entwickelt hat, ist durchaus sehr liebenswert. Er ist nicht wie der "alte" Serafin, er ist anders. Aber dennoch besitzt er ein großes Herz, hat Verantwortungsbewusstsein.

Auch Merle und Junipa aus "unserem" Venedig habe ich wieder in mein Herz geschlossen, welches sie nie ganz verlassen hatten.

 

"Serafin: Das kalte Feuer" hat etwas bittersüßes an sich. Ich mochte die Geschichte, war aber nicht ganz überzeugt. Ich habe lange gebraucht, um mich zurechtzufinden, obwohl der Schreibstil an sich wieder absolut gut und wie gewohnt war.

 

Ich denke, zum größten Teil war mein "Fehler", dass ich zu viel an die alte Geschichte dachte. Ich habe sie bewusst nicht noch einmal vorher gelesen. Mit Sicherheit würde ich weitere Geschichten von Merle & Co. lesen. Aus Interesse. Als Tribut an eine meiner Herzensreihen. Jedoch habe ich vielleicht innerlich schon zu lange damit abgeschlossen...